20 Jahre BIOSA-Naturwaldzellen-Programm in der Steiermark
Kooperation mit Land Steiermark wird um weitere 20 Jahre verlängert
Das BIOSA Naturwaldzellen-Programm Steiermark begeht heuer sein 20-jähriges Jubiläum. Dieses Programm der BIOSA und der Naturschutzabteilung des Landes Steiermark ist ein Vorbildprojekt für angewandten und freiwilligen Naturschutz im Wald und wird nunmehr um weitere 20 Jahre verlängert. Ziel des Programmes ist es, künftig alle in der Steiermark vertreten Waldgesellschaften zu erfassen.
BIOSA ist die Naturschutzplattform der Land- und Forstbetriebe in Österreich und zählt zahlreiche land- und forstwirtschaftliche Betriebe in der Steiermark zu ihren Mitgliedern.
Derzeit betreut die BIOSA mehr als 3.500 Hektar Vertragsnaturschutzflächen in Österreich, 1200 ha davon in der Steiermark – 418 ha davon in Kooperation mit dem Land Steiermark im Rahmen des Naturwaldzellen-Programm Steiermark.
Beispielhafte Zusammenarbeit zwischen Grundeigentümern und Land Steiermark
BIOSA wurde 1994 in Graz gegründet. 1995 erfolgten die ersten Verträge mit Grundeigentümern über BIOSA Vertragsnaturschutzflächen. Speziell in der Steiermark entwickelte sich eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Grundeigentümern, BIOSA und Landesregierung im Rahmen des BIOSA-Naturwaldzellen-Programmes. Dieses Programm der BIOSA und der Naturschutzabteilung des Landes Steiermark ist ein Vorbildprojekt für angewandten Naturschutz im Wald und startete am 1. Jänner 1996 mit 7 Waldflächen. Laufend wurde das Programm weiter ausgebaut und das Netz an Vertragsnaturschutzflächen weiter verdichtet, das einige, der in der Steiermark vertretenen Waldgesellschaften, einzigartige Biotoptypen und Sonderbiotope erfasst. Neben Zirben-, Bergulmen-, Schluchtwäldern und Mooren finden sich darin auch Artenschutzprogramme wie zum Beispiel für das Auerwild. Bei der Auswahl und Bewertung neuer Naturwaldzellen erfolgt eine intensive Zusammenarbeit mit der Naturschutz- und Forstabteilung des Landes Steiermark.
Freiwilliger Vertragsnaturschutz vor behördlichem Naturschutz
Viele Wald- und Grundbesitzer sehen im Vertragsnaturschutz eine wertvolle Alternative zum behördlichen Naturschutz. Auf freiwilliger Basis brachten Eigentümer wertvolle Biotope in die Naturschutzplattform BIOSA ein. Die Steiermärkische Landesregierung hat für 20 Naturwaldzellen mit einem Ausmaß von rund 418 Hektar die Patenschaft übernommen. BIOSA erstellte gemeinsam mit dem Grundeigentümer und der Naturschutzabteilung geeignete Biotopmanagementkonzepte. Die Verträge werden nun nach der ersten Vertragsperiode von 20 Jahren um weitere 20 Jahre verlängert. Zusätzlich wird das Programm weiter ausgebaut und hat zum Ziel, alle in der Steiermark vertretenen Waldgesellschaften zu erfassen.
Die 20 BIOSA-Naturwaldzellen in der Steiermark: Die Vielfalt lebt!
In den letzten 20 Jahren wurden 20 BIOSA-Naturwaldzellen bei 28 Eigentümern unterschiedlichster Besitzkategorien eingerichtet. Die kleinste Naturwaldzelle umfasst 1,6 ha, die größte 160,89 ha, die Durchschnittsgröße liegt bei 21,80 ha.
Bekannte Waldkomplexe wie die Deutschlandsberger Klause, die Weizklamm und der Admonter Kogel finden sich ebenso in der Liste der Naturwaldzellen wie einige Moore (z.B. Triebener Moor, Pölser Moor) oder auch nicht so bekannte Waldflächen in Admont, am Kreischberg, in Ligist oder St. Lambrecht. Die Palette reicht von Zirben-, Fichten-Tannen-Buchen-Wäldern, Bergahorn- und Schluchtwäldern, Eichen-Hainbuchenwäldern, Flaumeichen-Buchenwäldern usw. bis hin zu Fichten-Blockhaldenstandorten, Mooren und Auerwild-Habitatmanagementflächen. Entsprechend den unterschiedlichen Lebensräumen und Naturschutz-Zielen finden sich in den Biotopmanagementkonzepten gänzliche Außernutzungsstellungen oder konkrete Managementmaßnahmen und begleitende Maßnahmen zum Erhalt von Lebensräumen (z.B. Freihalten von Moorflächen von forstlichem Bewuchs).
Familienforstbetrieb: Naturschutz aus erster Hand
„Durch die besondere Verbundenheit zur Natur und zur Region hat naturnahe Waldwirtschaft und aktiver Naturschutz in meinem Forstbetrieb einen besonderen Stellenwert. Neben einem anerkannten Saatguterntebestand und einem Naturwaldreservat wurde 1995 eine BIOSA-Naturwaldzelle eingerichtet. Vordringlichste Aufgabe ist der Erhalt und der Ausbau des Betriebes für die nächsten Generationen. Dies kann nur durch die Diversifizierung der Einkommensarten, so unter anderem durch Beteiligung an Naturschutzprojekten gelingen und setzt Ideen und viel Innovationskraft voraus. Diese Kraft bekomme ich durch das Erleben meines Waldes“, so der Waldeigentümer Friedrich Nostitz-Rieneck anlässlich der Forstbetriebsbesichtigung.
Familienbetriebe stehen für generationsübergreifenden Naturschutz
Dass Familienbetriebe auf Naturschutz besonders viel Wert legen, betont BIOSA-Präsidentin Hermine Hackl: „Die heimischen land- und forstwirtschaftlichen Familienbetriebe tragen bereits seit Generationen die Hauptverantwortung für die Landschaft und deren Vielfalt. Sie bekennen sich klar zum Naturschutz und fördern mit Verstand, Herz, Wissen und Weitblick durch ihre nachhaltige Bewirtschaftung die Artenvielfalt. Das Engagement des Landes Steiermark den freiwilligen Naturschutz zu fördern, ist dabei national Beispiel gebend.“
Partnerschaftliches Vorgehen als beste Voraussetzung für erfolgreichen Naturschutz
„Das Naturwaldzellen-Programm der BIOSA und der Naturschutzabteilung des Landes Steiermark ist ein Vorbildprojekt für den angewandten Naturschutz im Wald im Rahmen des Vertragsnaturschutzes. Die Steiermärkische Landesregierung hat inzwischen für 20 Naturwaldzellen mit einem Ausmaß von rund 418 Hektar die Patenschaft übernommen. Mit partnerschaftlichem Vorgehen, Beteiligung und Identifikation mit den Projekten schafft man die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Schutz der Natur. BIOSA trägt aktiv zum Erhalt der Artenvielfalt von Fauna und Flora bei und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz in der Steiermark“, betont Landesrat Jörg Leichtfried.
Naturschutz im Wald als integrierter Bestandteil der multifunktionalen Familienforstwirtschaft
„Natur- und Biodiversitätsschutz im Wald als integrierter Bestandteil der multifunktionalen Familienforstwirtschaft sind in Österreich gesetzlich verankert und Realität. Natur- und Biodiversitätsschutz im Wald als Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsdefinition – ökonomisch, ökologisch und sozial – werden in Österreich seit 300 Jahren gelebt. Natur- und Biodiversitätsschutz findet also in den österreichischen Wäldern ganz selbstverständlich im Kielwasser der Nutzfunktion statt. Dass vollständiger Prozessschutz im Wald darüber hinaus ein marktfähiges Produkt und zugleich wissenschaftlich von großem Wert ist, beweist das vorliegende Projekt der BIOSA-Naturwaldzellen. Ein Leuchtturmprojekt zur Nachahmung empfohlen. Herzlichen Glückwunsch zum 20. Geburtstag einer riesigen Erfolgsstory“, wünscht Carl von Croӱ, Obmann der Land&Forst Betriebe Steiermark.
Freiwillige Vertragsnaturschutz-Programme liefern wertvollen Beitrag zum Arten- und Lebensraumschutz
„Die nachhaltige Waldbewirtschaftung stellt die vielfältigen Funktionen der steirischen Wälder sicher. Darüber hinaus wird durch das Naturwaldreservate- und Naturwaldzellenprogramm seitens der Waldeigentümer den ökologischen Interessen auf besonders sensiblen bzw. wertvollen Waldflächen ein besonderer Vorrang eingeräumt und dadurch ein wertvoller Beitrag für den Arten- und Lebensraumschutz geleistet“, meint Landesforstdirektor Michael Luidold.
Aktiver Naturschutz in der Region Eisenerz von besonderer Bedeutung
„Die Natur im Gesamten, der Wald im Besonderen, muss für Mensch und Tier als intakter Lebensraum geschützt werden. BIOSA – der freiwillige Zusammenschluss von Eigentümern land- und forstwirtschaftlicher Flächen – soll den Erhalt für einzigartige Biotope sowie verschiedenster Wälder und den Schutz der Artenvielfalt in der Fauna gewährleisten.
In der Region Eisenerz ist die Natur in ihrer Vielfältigkeit vorhanden und es ist ein Gebot der Stunde diese für unsere Nachkommen zu erhalten. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass sich die freiwillige Initiative und das Land Steiermark dem Naturschutz widmen und diesen auch aktiv betreibt“, so Bürgermeisterin Christine Holzweber.