Der Prozess der Ausbreitung und Einschleppung gebietsfremder Arten passiert sowohl bewusst und gewollt als auch unbewusst und unabsichtlich.
In unserer globalisierten Welt haben sich auch die Einwanderungswege der Pflanzen und Tiere deutlich verändert. Die Auswirkungen, die diese Arten auf das heimische Ökosystem haben, sind oft nicht abschätzbar und können teilweise schwerwiegende Folgen haben.
In den österreichischen Waldökosystemen sind Neophyten vor allem in Augebieten entlang von Flüssen und in wärmeren Gebieten verbreitet.
Mehrere neophytische Gehölze neigen zur Verwilderung und breiten sich verstärkt in Österreichs Wäldern aus. Allen voran sind in diesem Zusammenhang die Robinie und der Götterbaum zu nennen. Diese beiden Arten treten verstärkt in Eichenwäldern im pannonischen Raum Ostösterreichs auf und beeinflussen die Ökosysteme massiv. Die Robinie ist auf trockenen Standorten besonders konkurrenzstark und verdrängt einerseits heimische Arten. Andererseits hat sie die Fähigkeit ihren Standort mit Stickstoff anzureichern (Symbiose mit Knöllchenbakterien) und diesen damit völlig zu verändern. Der Götterbaum, der in Europa zu den 100 problematischsten invasiven Arten gezählt wird, richtet außerdem große Schäden im urbanen Bereich an und verdrängt durch seine Konkurrenzstärke heimische (Baum)Arten. In Auwaldgebieten dringen der Eschen-Ahorn und die Pennsylvanische Esche verstärkt in die Ökosysteme ein. Die Fläche, die von invasiven Baumarten eingenommen wird steigt stetig an und beläuft sich im Moment auf 29.000 ha.
Auch krautige Pflanzen wie das Kleinblütige und das Drüsige Springkraut, die Riesengoldrute, der Japanische Staudenknöterich, die Indische Scheinbeere oder das Amerikanische Scheingreiskraut beeinflussen die Waldökosysteme Österreichs. Die Pflanzen kommen meist lokal aber teilweise auch flächendeckend vor und führen zu Vegetationsveränderungen und verhindern teilweise die natürliche Verjüngung einheimischer Bäume.
Diese wirtschaftlichen, ökologischen und gesundheitlichen Effekte, die Neobiota auf heimische Ökosysteme haben, gelten als eine der wichtigsten Ursachen für den Rückgang der Biodiversität. Um dies zu bremsen und zu verhindern gibt es sowohl auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene unterschiedliche Strategien.
In Österreich wurde im Jahr 2004 der „Österreichische Aktionsplan zu gebietsfremden Arten (Neobiota)“ veröffentlicht. Dieser ist im Auftrag des Lebensministeriums erstellt und von der nationalen Biodiversitätskommission angenommen worden. Oberstes Ziel ist es, die Einbringung weiterer gebietsfremder Arten zu stoppen.
Auch die Europäische Union trägt der Wichtigkeit der Neobiota im EU-Raum im Zuge der „EU-Biodiversitätsstrategie 2020“ Rechnung. Das „Ziel 5“ der Strategie befasst sich mit der Bekämpfung invasiver gebietsfremder Arten.
Green Care WALD: Best Practice |
Forstökonomische Tagung |