Bäume im Trockenstress – Die Folgen des heißen Sommers für unsere Wälder
Die letzte Hitzewelle des Rekordsommers 2015 ist nun zu Ende. Ebenso wie die Menschen litten auch Bäume unter langanhaltend heißen Temperaturen und Trockenheit. Von Fachleuten als „Trockenstress“ bezeichnet, bedeutet das für Bäume eine höhere Anfälligkeit für Krankheiten, Sturmschäden und Schädlinge.
Geht man dieser Tage im Wald spazieren, wähnt man sich zum Teil bereits im Spätherbst. Verfärbte Laubbäume und verwelkte Blätter auf dem Boden – vor allem im Osten des Landes – sind jedoch die Folge der langen Dürreperiode in diesem Sommer. Denn damit reagieren die Bäume auf den Wassermangel.
Bäume verbrauchen ca. 2 bis 3 Millimeter Niederschlag pro Tag. Je nach der Menge an gespeicherter Feuchtigkeit im Boden kommen sie einige Zeit auch ohne Niederschlag aus. Ist die Feuchtigkeit im Boden aufgebraucht, dann geraten sie in Trockenstress: Sie können ihren Stoffwechsel nicht mehr aufrecht halten und reagieren darauf mit einem frühzeitigen Laubabfall. Selbst an Nadelbäumen sind die Trockenschäden sichtbar.
Schwache Bäume – starke Schädlinge
Da die Bäume nicht mehr ausreichend Wasser und Nährstoffe aufnehmen können, werden sie schwächer. Aufgrund der fehlenden Reserven für den Winter haben manche im Frühjahr nicht mehr genug Kraft zum Austreiben. Jungpflanzen, die in diesem Frühjahr eingesetzt wurden, und noch nicht kräftig genug sind, sind besonders gefährdet. Hinzu kommt, dass sich die geschwächten Bäume nicht gegen Schädlinge wehren können – etwa durch „Ausharzen“ bei Nadelbäumen. Dadurch vermehren sich Parasiten wie der Borkenkäfer besser und bringen Bäume zum Absterben. Da die Tiere in den Stämmen überwintern, wird das gesamte Ausmaß des Schadens oft erst im folgenden Jahr sichtbar.

Frühzeitige Laubverfärbung ist Zeichen von Trockenstress

Herbststimmung im Hochsommer_Trockenstress bei Bäumen
Wie lässt sich Trockenstress bei Bäumen vermeiden?
Natürlich lässt sich das Klima nicht beeinflussen, doch in der Forstwirtschaft werden einige Maßnahmen gezielt gegen Trockenstress eingesetzt. So wird durch den richtigen Baumartenmix die Humusbildung gefördert. Dabei werden Nadelbäume gemeinsam mit Laubbäumen angepflanzt. Das angeworfene Laub bildet den so genannten Mullhumus, der erheblich mehr Wasser speichern kann als der Humus von Nadelbäumen. Damit der Boden durch die schweren Erntemaschinen bei der Holzernte nicht verdichtet wird, und dadurch weniger Wasser speichern kann, befahren diese ausschließlich sogenannte Rückegassen. So wird der Waldboden geschont. Außerdem pflanzen die Bundesforste nur standorttypische Baumarten. Damit gewährleisten sie, dass jede Baumart optimale Wuchsbedingungen vorfindet.
Waldbrandgefahr besonders hoch
Abgesehen vom Stress, den die Hitze in Österreichs Wäldern verursacht, geht von ihr auch die Gefahr von Waldbränden aus. Die Waldbrände werden zwar oft durch Blitzschlag verursacht, noch häufiger jedoch durch unsachgemäßes Hantieren mit offenem Feuer – etwa das Wegwerfen von Zigarettenstummeln. Hier ist also gerade in besonders trockenen Phasen äußerste Vorsicht geboten. Denn der nächste Sommer – und damit die nächste Hitzewelle – kommt bestimmt.