Biomasseprojekt Klagenfurt: Nach Fristablauf, rasch Plan B umsetzen
Papierindustrie fordert Klarheit bei Biomasse-Projekt Klagenfurt
Die Papierindustrie fordert die rasche Realisierung der St. Veiter Abwärmenutzung, nachdem die Riegler & Zechmeister (RZ)-Gruppe gestern erneut kein Finanzierungskonzept für das Klagenfurter Biomasseprojekt vorlegen konnte.
Bis zum 15. Dezember hatte die RZ-Gruppe Zeit, neue Investoren für ihr Biomasseheizkraftwerk in der Kärntner Landeshauptstadt zu finden und der Stadt Klagenfurt ein neues Finanzierungskonzept vorzulegen. Geschehe das nicht, so Bürgermeisterin Mathiaschitz im Vorfeld, werde man zu Plan B übergehen.
Zu diesem Versprechen muss die Bürgermeisterin jetzt stehen. „Klagenfurt braucht endlich Sicherheit bezüglich der zukünftigen Fernwärme-Versorgung. Die RZ Gruppe konnte die Frist nicht einhalten. Die Stadt muss endlich zu Plan B übergehen sowie eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Lösung anbieten. Das ist sie den Klagenfurter Bürgern, aber auch jedem Steuerzahler in Österreich schuldig“, fordert Austropapier Präsident Alfred Heinzel. „Es liegt sowieso noch keine endgültige Genehmigung des Projektes vor und aufgrund des veränderten Wärmelieferumfanges muss das Projekt neu ausgeschrieben werden“, zeigt sich Heinzel vom Abgehen des bisherigen Projektes überzeugt.
Plan B sieht die Abwärmenutzung des bereits bestehenden St. Veiter Fundermax Werkes vor. „Diese Variante ist sowieso ökologisch und kostenmäßig effizienter“, fährt Heinzel fort und beruft sich dabei auf eine im Mai d.J. von der Management Consulting Dr. Peter Unterluggauer erstellte Studie. Der darin aufgestellte Variantenvergleich zeigt, dass auch ohne Ökostromförderung und Großinvestitionen eine kostengünstige Fernwärmeversorgung in Klagenfurt sichergestellt werden kann.
Die Papierindustrie argumentiert schon seit vielen Jahren für die vorrangig stoffliche Nutzung von Holz. Förderinstrumente wie das Ökostrom-Gesetz (ÖSG), haben den wertvollen Rohstoff Holz immer mehr in die rein thermische Verwertung fließen lassen. Im Laufe von zehn Jahren ist die Holzmenge deshalb für die energetische Nutzung österreichweit von 10 auf über 20 Millionen Festmeter angestiegen. Auch die RZ-Gruppe würde enorm vom Ökostromförderregime profitieren. Für die finanziell stark gebeutelte RZ-Gruppe geht es dabei um mehr als 165 Mio. Euro an Fördermitteln.
Die Papierindustrie fürchtet um weitere mehrere hunderttausend Festmeter Holz, die im Biomasseheizkraftwerk rein energetisch benötigt werden würden. Alfred Heinzel erläutert das Problem: „Die langfristige Rohstoffversorgung der Zellstoffwerke wird durch die subventionierte Verbrennung von Holz zunehmend gefährdet. Für unsere Werke ist Holz ein äußerst wertvoller Rohstoff. Wir versuchen das Maximum aus diesem wertvollen Rohstoff herauszuholen: Zuerst erzeugen wir Produkte und recyceln so oft wie möglich. Erst wenn eine stoffliche Nutzung nicht mehr möglich ist, wird Energie erzeugt. Das schafft mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätze.“
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