Einen schön geschmückten Christbaum in die Wohnung zu stellen, ist ein typischer Weihnachtsbrauch. Der Ursprung geht in die vorchristliche Zeit zurück, wo immergrüne Zweige wie z.b. Fichte, Tanne oder Mistel Lebenskraft verkörperten und als Sinnbild des Lebens und der Fruchtbarkeit galten. So begrünten bereits die Römer ihre Häuser mit Lorbeerzweigen.
Bereits im Mittelalter war es üblich, zu Festlichkeiten ganze Bäume zu schmücken. So gehörte zum Weihnachtsspiel ein mit Äpfeln behangener Paradiesbaum.
Ein Weihnachtsbaum, der dem heutigen schon sehr nahe kommt, wurde möglicherweise im Jahr 1419 erwähnt. Überlieferungen zufolge haben die Freiburger Bäcker einen Baum mit allerlei Naschwerk, Früchten und Nüssen behängt und die Kinder durften diese dann essen.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts war es im Elsass Brauch, zu den Weihnachtsfeierlichkeiten im Wohnzimmer einen Baum aufzustellen und diesen mit Süßigkeiten, Nüssen und Äpfeln zu schmücken. Anfang des 17. Jahrhunderts werden dann erstmals Weihnachtsbäume als gesellschafts- und familiengebundene Geschenkbäume urkundlich erwähnt, allerdings noch ohne Kerzen. Erste Weihnachtsbäume mit Lichtschmuck sind für den Hannoverschen Hof um 1660 belegt. Mit den Kerzen werden Weihnachtsfeiern im 17. und 18. Jahrhundert zunehmend zu häuslichen Familienfesten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich der lichtergeschmückte Nadelbaum endgültig als Weihnachtsbrauch durch, zunächst in reformierten, später auch in katholischen Familien.
In Wien bestand das katholische Weihnachtsfest bestand im Wesentlichen aus der Christmette. Einen Hinweis auf einen Christbaum enthalten erstmals Polizeiakten, die von einem Weihnachtsbaum beim Bankier Arnsteiner berichten, dessen Gattin Fanny die aus dem Norden kommende Sitte angeblich bereits 1814 in ihrem Salon eingeführt haben soll.
Endgültig dürfte den Christbaum am Weihnachtsabend jedoch die Prinzessin Henriette von Nassau-Weilburg, die Gattin Erzherzog Carls, in Wien eingeführt haben, als sie den Baum nach der Geburt ihrer Tochter aufstellte. Kaiser Franz I nach an den Feierlichkeiten teil und gab danach den Befehl, künftig am Weihnachtsabend eine kerzengeschmückte Tanne in der Hofburg aufzustellen. Adelige Familien folgten daraufhin dem Beispiel des Hofs, doch dauerte es längere Zeit, bis sich der Christbaum in Wien durchsetzte. Allmählich wurde es jedoch auch in Wien selbstverständlich, am Weihnachtsabend einen Christbaum aufzustellen und heute findet man ihn in nahezu jedem Haus!
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