Hohe Erwartung, geringe Erfüllung
Die gute Verfügbarkeit von Rundholz und die gesteigerte Nachfrage nach Schnittholz ließ in der ersten Jahreshälfte 2014 die Produktion und den Absatz um zehn Prozent steigen. Dieser Trend setzte sich allerdings in der zweiten Jahreshälfte nicht fort. Der neuerliche, nicht nachvollziehbare Rückgang an heimischen Rundholzlieferungen senkte das Produktionsplus, 2014 musste mit einem leichten Minus abgeschlossen werden. Die Sägeindustrie hat neuerlich Marktanteile verloren: Grund dafür ist der teure und zu wenig verfügbare Rohstoff Holz. Wichtige schnittholzproduzierende Länder, wie Schweden, USA, Kanada und Deutschland erzielten saftige Umsatz- und Renditensteigerungen, während heimische Betriebe „aushungerten“.
Aufgrund lang anhaltender, milder Witterungsverhältnisse 2014/2015 verlief das Baugeschäft in Mitteleuropa zufriedenstellend. Moderne Holzbaustoffe gewinnen gegenüber historischen Produkten weiter an Marktanteilen. Der mehrgeschossige Holzbau benötigt vermehrt vorgefertigte Wand- und Deckenelemente. Dieser Bereich der Produktion ist sehr gut ausgelastet, stellt die Unternehmen aber vor neue Herausforderungen bei Logistik und Abwicklung. Das erste Quartal 2014 war sehr verhalten. Die leichte Nachfragebelebung im zweiten Quartal lässt auf ein stabiles Jahr 2015 hoffen.
Im Jahr 2014 betrug die Schnittholzproduktion knapp 8,4 Mio. m³ und hat damit bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen nicht einmal das Vorjahresniveau erreicht. Der Produktionswert der österreichischen Sägeindustrie ist von rund 2 Mrd. Euro (2013) auf rund 1,9 Mrd. Euro gesunken. Maßgeblich dafür verantwortlich waren die geringeren Erlöse bei den Sägenebenprodukten. Der Jahreseinschnitt 2014 betrug ca. 14,5 Mio. fm Rundholz, davon mussten rund 4,6 Mio. fm Sägerundholz importiert werden. Der Rundholzimport ist im Vergleich zu 2013 leicht gesunken.
Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, muss der Holzindustrie das heimische Rundholz ganzjährig zur Verfügung stehen. Die österreichische Sägeindustrie will weiterhin gemeinsam mit der Forstwirtschaft alle Mobilisierungsaktivitäten und Schadholzaufarbeitungen partnerschaftlich noch stärker nutzen.
Die österreichische Sägeindustrie ist ein großer und sehr erfolgreicher Industriebereich mit über 1.000 aktiven Betrieben, bei denen annähernd 10.000 Arbeitnehmer beschäftigt sind. Rund 80% der in Österreich manipulierten festen Biomasse Holz läuft über die Sägeindustrie. Die Exportquote liegt bei knapp zwei Drittel der gesamten Produktion. Österreich ist der sechstgrößte Exporteur und der siebtgrößte Produzent von Nadelschnittholz weltweit.
Die österreichische Sägeindustrie ist fast ausschließlich klein- & mittelbetrieblich in ganz Österreich strukturiert und ein sehr wichtiger Faktor für die Außenhandelsbilanz Österreichs. Die größten acht Betriebe liefern rund 50% der Gesamtproduktion, die 40 Größten sägen 85%.
Rund zwei Drittel der heimischen Produktion gehen in den Export, deswegen kommt der Entwicklung der Weltmärkte eine besondere Bedeutung zu. Der Nadelschnittholz-Export (NSH) betrug 2014 rund 4,87 Mio. m³ und verringerte sich somit um rund 1% (2013: ca. 4,93 Mio. m³). Das Exportvolumen fiel um 2% auf rund 994 Mio. Euro.
Den schwachen Konjunkturaussichten zum Trotz, entwickelten sich einige Exportmärkte gut – der Hauptmarkt Italien „lief“ allerdings weiter schleppend. Nach sieben mageren Jahren, war 2014 erstmals ein leichtes Plus von knapp 1% erkennbar. In absoluten (vorläufigen) Zahlen sind das immerhin 2,4 Mio. m³, das entspricht mehr als 50% des gesamten Exports.
Insgesamt legte der Absatz auf den restlichen europäischen Märkten um 5,2% zu. Ein Exportanstieg von rund 5% nach Deutschland war zu erkennen (2014: 679.912 m³). Die Absatzmengen in die Schweiz (106.046 m³) nahmen ab und jene nach Tschechien fielen um rund 2% (131.711 m³). Das Exportvolumen in die Levante ist nach wie vor auf stabilem Niveau, verzeichnete aber einen leichten Rückgang von 6% (2014: 840.100 m³).
Eine besonders hohe Nachfrage in Südkorea schützte nicht vor einem Rückgang (um rd. 24% auf 339.191 m³ (2014)) der Ausfuhr auf den asiatischen Markt.
Im Gesamtjahr 2014 sind rund 4,6 Mio. fm Nadelsägerundholz (NRH) nach Österreich importiert worden. Die Lieferungen aus dem größten Importland Tschechien nahmen um 16,5% ab (rund 1,9 Mio. fm); ebenso jene aus Deutschland um 17,6% (2013: 1,1 Mio. fm). Die Importe aus der Slowakei stiegen um 8% auf 420.516 fm an, jene aus Slowenien sogar über 64% auf 791.980 fm.
Der Importanteil von Nadelsägerundholz liegt für Tschechien bei 41%, für Deutschland bei 20%, für Slowenien bei 17%, für die Slowakei bei 9%, für die Schweiz bei 4% und für Italien ebenfalls bei 4%. Diese Länder decken rund 95% der Importe ab. Die größte Steigerung gab es bei den NRH – Importen aus Kroatien. Diese sind um 435% auf 41.577 fm gestiegen.
Quelle: Branchenbericht der Österreichischen Holzindustrie 2014/2015
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