Die Tanne - Baum des Jahres
Natürlicher und wertvoller Bestandteil vieler heimischer Waldgesellschaften.
Die Tanne gilt als robuste Baumart, die sich selbst bei widrigsten Lichtverhältnissen entwickeln und entfalten kann. Sie ist auch hoffnungsvolle Alternative angesichts des Klimawandels.
Zu finden ist die Tanne ausschließlich auf der Nordhalbkugel, sie bevorzugt ein gemäßigtes, kühles Klima mit ausreichender Luftfeuchtigkeit. Als wichtige Mischbaumart findet man sie im Fichten-Tannenwald, im Fichten-Tannen-Buchenwald, aber auch beigemischt im Buchenwald bis zu einer Seehöhe von 2.000 m auf mäßig frischen bis feuchten Standorten. Auf tiefgründigen, nährstoffreichen und lockern Böden kann sie im Alter von 100 Jahren Höhen bis 40 Meter und einen durchschnittlichen Gesamtzuwachs bis zirka 18 Vorratsfestmetern erreichen.
Pfahlwurzel mit hoher Wurzelenergie
Mit dem stark ausgebildeten Wurzelsystem erschließt die Tanne auch dichte Böden und zählt zu den am tiefsten wurzelnden Nadelbäumen. Die Pfahlwurzel wird schon sehr früh ausgebildet, wodurch sich die Tanne sehr gut im Boden verankern kann und dadurch sehr sturm- und wettersicher ist. Der tiefe Bodenaufschluss sorgt für widerstandsfähige Waldbestände und schützt den Boden vor Erosionen und Rutschungen. Somit hat sie auch eine stabilisierende Wirkung in unseren Wäldern. Da der Sauerstoffbedarf der Wurzeln geringer als der der anderen Nadelbaumarten ist, kann sie auch sauerstoffarme, wechselfeuchte, dichte Böden durchdringen.
Kein Tannenzapfen am Boden
Die Mannbarkeit, die Fähigkeit Früchte zu bilden, beginnt im Bestand mit rund 60 Jahren. Die Zapfen stehen charakteristisch aufrecht an den Ästen nach oben. Nach der Samenreife zwischen September und Oktober fallen die Samenschuppen ab und die Zapfenspindel kann noch einige Jahre am Baum stehen bleiben. Aufgrund der größeren Rohstoffreserve im Samen im Vergleich zur Fichte kann ein Tannenkeimling auch unter besonders lichtarmen Bedingungen überleben.
Einen stufigen Aufbau fördern
Die Verjüngung findet bereits unter dem Schirm statt. Wird die Tanne künstlich eingebracht, soll sie auch bereits unter Schirm vorgebaut werden. In Abhängigkeit vom Zieldurchmesser und der dafür benötigten Kronenbreite liegt die Z-Baumanzahl im Endbestand bei 250 bis 350 Stämmen pro Hektar. Aufgrund der hohen Schattenverträglichkeit wird ein stufiger und stabiler Bestandesaufbau gefördert und es können strukturreiche Bestände entstehen, die gerade für die Anpassung an den Klimawandel sehr wichtig sind.
Anfälligkeit für Wildverbiss
Ein großes Problem für die Tanne stellt der untragbar hohe Verbiss durch die Schalenwildarten Reh, Hirsch und Gams dar. Das ist auch der Grund, weshalb der Tannenanteil, mit Ausnahme von Vorarlberg, sehr gering ist. Gerade in Bezug auf den Klimawandel ist die Erhaltung und Förderung des Tannenanteiles sehr wichtig. Angepasste Wilddichten und eine optimale Waldbewirtschaftung sind die Voraussetzung dafür.
Edle heimische Holzart
Das Weißtannenholz ist dem Fichtenholz in Aussehen und mechanischen Eigenschaften sehr ähnlich. Der größte Unterschied ist, dass es keine Harzkanäle besitzt. Es erlaubt ein modernes und edles Design. Die besondere Oberfläche und Struktur des Weißtannenholzes kann behagliche und gleichzeitig moderne Räume schaffen. Der meist verwendete sogenannte „Riftschnitt“ im Sägeeinschnitt bringt die gewünschte Oberflächenstruktur. Beim Riftschnitt wird das Rundholzbloch so eingeschnitten, dass im Holzprodukt stehende Jahrringe erzeugt werden. Weißtanne lässt sich auch ideal mit anderen Baustoffen wie Glas, Stahl, Beton oder Stein kombinieren bzw. inszenieren.