Die Eiche hat verschiedene wichtige Funktionen und Bedeutungen.
Die Eiche, Quercus, stammt aus der Familie der Buchengewächse und kann ein Alter bis zu 1.000 Jahren erreichen. Eigen sind dem Baum die gelappten und rund gesägten Blätter an kurzen Stielen, aber auch die mächtige Krone, die tiefgefurchte Rinde und das unverwüstliche Holz. Die in Mitteleuropa verbreitetesten Arten sind die Stieleiche (Quercus robur) und die Traubeneiche (Quercus petracea).
Eichenholz ist in seiner Widerstandskraft unerreicht und ist im Vergleich zu andere einheimischen Hölzern bis heute ohne Konkurrenz. Die Hersteller von Whisky- und Sherryfässern beispielsweise können auf Eichenholz auch heute nicht verzichten. Auch die modernen Winzer lassen ihre edlen Weine in Eichen-Fässern reifen.
Aber nicht nur für die Fassbinderei, sondern auch für den Haus-, Schiffs- und Brückenbau, das Müllereigewerbe, die Gerberei und andere Handwerksberufe ist die Eiche die meist verwendete Holzart. Den Engländern galt die Eiche sogar als “Father of Ships“. Besonders beliebt ist die Eiche auch heute in der Möbelindustrie. Dort wird ihr Holz gerne zu Furnieren verarbeitet. Beim Bau der Eisenbahnlinien verwendet man Eichenpfosten vorzugsweise als Schwellen. Unter Wasser ist Eichenholz unbegrenzt haltbar. Es verändert gänzlich seine Farbe und wird schwarz. Gleichzeitig aber nimmt der Härtegrad zu.
Die Nussfrucht, Eichel genannt, reift ein bis zwei Jahre lang in einer becherartigen Hülle. Wegen ihres hohen Nährwertes wird die Eichel zur Schweinemast und zur Wildfütterung verwendet. Die Früchte der Steineiche gelten als erste und ursprünglichste Nahrung der Menschen. Später begann man die Eichel zu mälzen und daraus Eichelkaffee herzustellen. Eichelmehl wiederum spielte eine wichtige Rolle auf dem Speisezettel der Germanen. In Russland wurde noch während des 1. Weltkrieges aus Eichelmehl ein amtlich geprüftes „Hungerbrot“ gebacken.
Die Eiche bietet vielen Tieren eine ökologische Nische wie die Namensgebung für Eichelhäher, Eichhörnchen, Eichengallwespe, Eichenbock belegen. Aber auch Familiennamen wie Eichendorff, Eichinger, Eichler, Eickmeier oder Aichmann zeugen von der Beliebtheit dieses Baumes. Als landschaftsprägendes Element hat sich der Baum in mehr als 1.500 deutschsprachigen Ortsnamen wie Eich, Eichenburg, Eickelborn, Schöneich, Eichstätt verewigt.
Von Hethitern, Persern, Griechen, Römern und auch anderen Kulturen sind uns Eichenkulte bekannt. Die Eiche steht dabei als Symbol für Kraft, Willensstärke und die Wahrheit. Im Alten Testament taucht sie mehrmals als Orakelbaum auf. Immer wieder errichteten Patriarchen des jüdischen Volkes steinerne Altäre unter eichernen Baumheiligtümern. Die Druiden als geistige Führer der Kelten bestiegen einmal im Jahr die heiligen Eichen, um die Eichelmisteln abzuschneiden. Als Überbleibsel dieses alten Kultes hat die Verwendung von Mistelzweigen als Weihnachtsschmuck besonders im angelsächsischen Raum überlebt.