Zum Schreiben, Bedrucken, Verpacken oder als Tapete, Hygiene-, Filter- oder Dekorpapier… So vielfältig kann die Anwendung von Papier sein! Aber woher kommt das Papier und wie wird es produziert?
Das Wort Papier leitet sich aus dem Lateinischen von papyrus und aus dem altgriechischen Wort πάπυρος (pápyros ‚Papyrusstaude‘) ab. Der Papyrus wie er im alten Ägypten oder antiken Griechenland, neben Stein- bzw. Ton- oder Wachstafeln in Rom, Pergament oder Leder, Muscheln, Knochen etc. zum Beschreiben verwendet wurde, war ein Vorläufer des heutigen Papiers. Obwohl es Funde aus China gibt, die auf etwa 200 v. Chr. datiert wurden, wird der Prozess der Erfindung des Papiers dem Chinesen Cai Lun zugeschrieben, welcher 105 n. Chr. ein Beamter am chinesischen Kaiserhof war. Zu mindestens ist dies das Belegdatum der ersten Erwähnung der chinesischen Papierherstellungsmethode, welche dem heute verwendeten Prozess stark ähnelt. Zu Zeiten von Cai Lun gab es einen papierartigen Beschreibstoff, welcher aus Seidenabfällen hergestellt wurde. Diesen mischten die frühen Papiermacher vornehmlich aus Hanf, alten Lumpen und Fischnetz, und ergänzten ihn mit Baumrinde oder Bast des Maulbeerbaumes. Heutzutage sind die Hauptbestandteile des Papiers Zellstoff, Holzstoff und Altpapier, das in Europa inzwischen die wichtigere Rohstoffquelle ist.
Die Faserbildung und Härte des zur Papierherstellung verwendeten Holzes (in Form von Holzstoff, Halbzellstoff, Zellstoff oder Altpapier) spielt für die Auswahl des Papierrohstoffes eine bedeutende Rolle, da nicht jedes Holz für jede Papierart gleich gut geeignet ist. So zum Beispiel werden meist Nadelhölzer wie Fichte, Kiefer, Tanne und Lärche verwendet, da sie wegen den gegenüber den Laubhölzern längeren Fasern besser verfilzen. Dadurch kommt es zu einer höheren Festigkeit des Papiers. Nichtsdestotrotz werden aber auch Laubhölzer wie etwa Pappel, Birke, Eukalyptus oder Buche mit Nadelholzzellstoff gemischt.
Hauptsächlich besteht Papier aus Cellulosefasern. Durch Bearbeitung der Cellulose gewinnt man den Zellstoff, welcher mit viel Wasser versetzt wird und so zerfasert. Das daraus entstehende Produkt nennt man in der Fachsprache „Stoff“ oder „Zeug“. Der Papierbrei enthält außerdem:
Im nächsten Schritt muss dieser dünne Brei auf einem beweglichen feinen Sieb aufgetragen werden, wo sich durch das Abtropfen und die Bewegung die Papierfasern zum eigentlichen Papierblatt zusammenlegen. Nachdem das Papier getrocknet ist kann im Prozess der „Leimung“ die Oberfläche unter Zuhilfenahme von anderen Stoffen (z.B. Stärke, Polyvinylalkohol, modifizierte Cellulose) geschlossen werden.Wie sich Papier ganz einfach selsbt herstellen lässt, zeigt die als Download unten angeführte Anleitung für Kinder.
Die Unterscheidung zwischen Papier, Karton und Pappe beruht auf der flächenbezogenen Masse, dem sogenannten Flächengewicht. Da es unzählige Kombinationsmöglichkeiten bei den Rohstoffen, der Fertigung, der Verarbeitung und Verwendung gibt, existieren heute etwa 3000 Papiersorten!
Möbel aus… Karton! |
Salzburger Wald & Holz Gespräche 2015 |