Gamsige Gämsen: die Gamsbrunft hat begonnen
Wilde Verfolgungsjagden durch steile Felswände, halsbrecherische Manöver und spektakuläre Fotomotive erwarten sich Tierbeobachter von der Gamsbrunft. In diesem Jahr gehen es die Gämsen aufgrund der sehr milden Temperaturen etwas gemächlicher an. Gebrunftet wird aber trotzdem.
„Die Gamsbrunft gehört zu den beliebtesten Naturführungen im Nationalpark Kalkalpen“ weiß ÖBf-Nationalpark-Ranger Rudolf Grall, der auch in diesem Jahr wieder Führungen zum Thema „Faszination Gamsbrunft“ anbietet. Die beiden Termine an den kommenden Wochenenden sind bereits seit Wochen ausgebucht. Doch in diesem Jahr müssen die TeilnehmerInnen besonders hoch hinaus, um die Gämsen bei ihrem Brunftritual zu beobachten. Denn die Tiere halten sich aufgrund der bisher milden Temperaturen noch immer in ihren Sommerrevieren in den Gipfelregionen auf. Sie tragen bereits ihr dunkles und warmes Winterfell, das bis zu minus 30 Grad Celsius standhält und sind daher nicht besonders bewegungsfreudig. „Mit halsbrecherischen Jagden ist daher in diesem Jahr kaum zu rechnen. Dadurch würden sie völlig überhitzen“, meint Rudolf Grall.
Der harte Weg zum eigenen Rudel
„Hitzewelle“ hin oder her – die Böcke müssen sich ihren Platz im Rudel im wahrsten Sinne erkämpfen und etwaige Konkurrenten aus dem Weg räumen. Dabei werden die Neuankömmlinge meistens verjagt. Es finden aber auch Kämpfe zwischen den Böcken statt, die zum Teil auch tödlich ausgehen können. Hat sich dann ein Bock als Platzbock im Rudel etabliert, muss er erst die Gunst der Weibchen erobern. Er stößt dabei übel riechende Duftstoffe aus, die nur Gams-Geißen als verlockend empfinden. Und dann muss er bei seinem Rudel – bestehend aus bis zu 40 Damen – für Nachwuchs sorgen. Daraus lässt sich übrigens auch der Begriff „gamsig“ ableiten.
Die „jungen Wilden“
Nach der Brunft verlassen die Böcke wieder das Rudel und sind das restliche Jahr als Einzelgänger unterwegs. Die Geißen bleiben jedoch zusammen und bringen ihre Jungen zwischen Mitte Mai und Anfang Juni zur Welt. Spätestens mit zwei Jahren verlassen die Gamsböcke ihre Mütter, um sich neue Plätze und in der kommenden Brunftsaison eigene Rudel zu suchen. Gerade junge Böcke begehen dabei oft den Fehler, dass sie sich in der Brunftzeit zu sehr verausgaben und dann keine Energiereserven für den Winter haben. Daher heißt es gerade jetzt noch, sich genug Fettreserven anfuttern, denn der nächste Winter kommt dann oft doch früher als erwartet.
Erlebnis Gamsbrunft im Nationalpark Kalkalpen
Die Führungen „Faszination Gamsbrunft“ am 21. sowie am 28. November im Nationalpark Kalkalpen sind zwar bereits ausgebucht, bei genug Anmeldungen werden jedoch Ersatztermine angeboten.
Nähere Informationen zu den Führungen