Anton Trzesniowski schrieb über die Entwicklung der forstlichen Ausbildung in Österreich. In diesem Artikel ist ein Auszug davon.
Mit der Entwicklung der Axt zu einem brauchbaren Werkzeug kam die schrittweise Sesshaftwerdung der nomadisierenden Steinzeitmenschen, weil sie befähigt wurden Bäume zu fällen und zu bearbeiten. Die Axt versetzte Menschen erstmals in die Lage Bäume zu bearbeiten, die bisher unbezwingbar waren
In Mitteleuropa war Holz lange Zeit das einzige Baumaterial. Wald war Allgemeingut und jeder hatte das gleiche Recht den Wald nach Belieben zu nutzen. Die Nutzungen erfolgten jedoch regellos, willkürlich und ohne jede Einschränkung. Die Gründung vieler Städte und der aufblühende Bergbau im 13. Jahrhundert steigerten den Holzverbrauch derart stark, dass Wald nach und nach vom Gemeingut zum Einzelbesitz mächtig werdender Landesherren wurde. In Mittel- und Westeuropa wurden fränkische Könige die ersten Waldbesitzer (vgl. Küster 1998, S. 124).
In der möglich gewordenen Baumfällung ist der Beginn einer planmäßigen Waldarbeit zu sehen, weil allmählich Techniken mit Zukunft entwickelt wurden. Die Axt blieb als Weiterentwicklung des „Faustkeils“ mehrere Jahrtausende hindurch das einzige Werkzeug, welches im Walde zur Fällung und Bearbeitung der Bäume Verwendung fand.
Im Jahre 1956 hat Herbert Killian im Auftrage des Naturhistorischen Museums Wien, erfolgreiche Versuche unternommen mit Steinäxten Fichten zu fällen und zu entasten (vgl. Killian 1986, S. 216).
Die Waldarbeit als eigenständiger Beruf entstand viel später und zwar mit dem Aufschwung des Bergbaues verbunden mit seinem hohen Holzbedarf.
Die Forsttechnik als weiterentwickelte Waldarbeit und als wichtiger Teil der Forstwirtschaft verdankt ihre späte Entstehung der Dampfmaschine, allerdings zunächst nur für den Holztransport mit Waldeisenbahnen. Ein Durchbruch der Mechanisierung in der Forstwirtschaft erfolgte erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts mit der Entwicklung leichter Verbrennungsmotoren. Wesentliche Fortschritte in der Waldarbeit kamen aus der forstlichen Praxis und von den forstlichen Ausbildungsstätten, die industrielle Neuerungen für die Arbeit im Walde adaptierten.
Klostergründungen, entstehende Städte und das Bergwesen verursachten umfangreiche Eingriffe in die Wälder. Mit diesen Eingriffen, ausgeführt durch die lokale bäuerliche Bevölkerung, hat sich die Waldarbeit in vielen Gebieten unterschiedlich entwickelt und so lokale Traditionen entstehen lassen. Nahezu in jedem Alpental verwendete man unterschiedliche Werkzeugformen mit eigenen Bezeichnungen. Im Laufe der Zeit erfasste der Waren- und Erfahrungsaustausch mit neuen Entwicklungen und Verbesserungen der Geräte die entlegensten Gegenden und bewirkte schließlich auch eine höhere Qualität der Waldarbeit. Durch rationellere Herstellung vieler Hilfsmittel kam es zu stärkerer Typisierung und damit zu einer bescheidenen Vereinheitlichung der Arbeitsmethoden. Alle diese Vorgänge verliefen aus heutiger Sicht sehr langsam, und überdauerten Jahrhunderte. Bewegung in die forstliche Arbeitswelt kam erst mit der Erkenntnis des Werts der menschlichen Arbeit als Produktionsfaktor.
Thementag „Problembaumfällung“ |
Rohstoff- und Energiesicherung |