Extremereignisse wie Stürme, Starkniederschläge und Trockenheit können erhebliche Schäden am Wald anrichten. Laut IPCC (Weltklimarat der Vereinten Nationen) werden sie künftig klimabedingt vermehrt auftreten. Wird dadurch der Wald zerstört?
Oder nimmt als Folge die Stabilität des Waldes ab, entstehen mehr Naturgefahren, die eine Bedrohung für Mensch, Tier und Infrastruktur darstellen? Durch die Schutzwirkung von Totholz kann auch nach einem Windwurf ein Wald noch lange gegen Lawinen, Rutschungen und Oberflächenabfluss schützen. Diese Schutzwirkung geht jedoch mit der Zeit verloren, wenn nicht ausreichend Jungwuchs von geeigneten Baumarten aufkommt.
In den letzten Jahrzehnten kam es im Alpenraum zu großen Schäden durch Überflutungen, Muren und Rutschungen. In den Medien wird häufig über eine Zunahme von Hochwasser- und Murereignissen berichtet. Das gilt vor allem für die Sachschäden, nicht für die Häufigkeit und Intensität der Ereignisse an sich. Naturgefahren wurden früher nur dann dokumentiert, wenn viel zerstört wurde. Heute werden bereits relativ kleine Ereignisse mit geringen Schäden durch Medien transportiert und als Bedrohung wahrgenommen.
Windwürfe stellen in steilen Grabeneinhängen ein großes Gefahrenpotential dar: Wildholz, Verklausungen und Muren können die Folge sein
Bisher wurden keine eindeutigen Veränderungen der Lawinenaktivität festgestellt. Es gab aber in Österreich in den letzten Jahrzehnten deutlich weniger Schäden auf Siedlungs- und Verkehrsflächen durch Lawinen. Grund dafür sind vor allem die effektiven Maßnahmen hinsichtlich der Lawinenverbauung, -warnung und Schutzwaldsanierung. Eine große Gefahr ist Gesteinsmaterial, das durch das Auftauen des Permafrostes in den Hochlagen und vermehrte Frostwechsel in Bewegung gerät. Außerdem verschärft der Mensch die Hochwasserentstehung durch Bodenversiegelung. In den letzten Jahrzehnten hat der Holzvorrat zugenommen. Der Wald an der Waldgrenze ist dichter geworden. Langfristig muss diese Verdichtung des Waldes jedoch nicht automatisch zu einer besseren Schutzwirkung führen.
Steinschlagschäden könnten durch die Klimaerwärmung zunehmen
Die Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie die Verkehrsfrequenz nehmen erheblich zu. Es befinden sich häufiger Menschen und zu schützende Objekte in gefährdeten Bereichen, was verstärktes Risikomanagement erfordert.
Bisher wurde keine Veränderung der natürlichen Lawinenaktivität beobachtet. Zukünftig könnte eine leichte Verschiebung vom Hochwinter in das Frühjahr möglich sein. Die Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Hochwasser in den Alpen in den letzten 30 bis 40 Jahren könnte auf Veränderungen der Landnutzung zurückgehen.
Naturgefahren |