Kennen Sie den Asiatischen Laubholzbock oder den höchst giftigen Riesen-Bärenklau? Hat das Drüsige Springkraut oder der allpräsente Götterbaum schon mal Ihren Weg gekreuzt?
Dies ist nur eine kleine Auswahl an Pflanzen und Tieren, die im Bereich Waldschutz als invasive Arten bezeichnet werden. So nennt man jene Organismen, die nicht aus regionalen Wachstumszonen stammen, sondern durch Einwanderung oder Importe aus anderen Ökosystemen „eingeschleust“ werden. Sie können erheblichen wirtschaftlichen, ökologischen und gesundheitlichen Schaden an Menschen, Pflanzen und Tieren verursachen.
Trotz regelmäßiger Warnungen über die Gefahrenpotenziale dieser Arten und strenger Auflagen für den Transport von Pflanzen, Pflanzenprodukten, Holz, Saatgut, Früchten, Waren und Transportmitteln, die von den fremdländischen Organismen befallen oder benutzt werden, tauchen laufend neue Befallsgebiete im europäischen Raum auf. So bedrohen gebietsfremde Pflanzen unsere Wälder, weil sie ökologisch wertvolle und gut angepasste Arten durch exzessives Wachstum verdrängen. Beispiele dafür sind die mit Dornen besetzte Robinie, aber auch der mit gefiederten Blättern bestückte Götterbaum. Von den Arten, die als ungewollte Stauden vor allem Aufforstungsflächen überwuchern, wären der Japanische Staudenknöterich oder das Indische Springkraut anzuführen. Dazu kommen noch Arten, die allergische oder auch gesundheitsgefährdende Reaktionen beim Menschen hervorrufen können, wie eben der Riesen-Bärenklau oder die feingliedrige Ambrosie.
Gefährlicher für den Baumbestand der Wälder sind die durch Pflanzen- und Holztransport eingeschleppten Insektenschädlinge und Pilzkrankheiten. Besonders kritisch ist die Situation bei Verpackungsholz aus China und Indien. Im Sommer 2012 kontrollierte der österreichische Pflanzenschutzdienst (Bundesamt für Wald) mit Hilfe von Spürhunden Steinimporte aus China: Bei mehr als der Hälfte der Begutachtungen wurden lebende Stadien von gefährlichen Bockkäfern oder Bohrkäfern entdeckt. Bei dieser Gelegenheit konnte auch ein Befall durch den Asiatischen Laubholzbockkäfer an Laubbäumen in unmittelbarer Nähe des Granitsteinlagers eines Importeurs ausfindig gemacht werden. Die Konsequenz war verheerend: Alle betroffenen Bäume im Umkreis von 500 Meter mussten umgeschnitten werden.