Lawinen bilden gemeinsam mit anderen Phänomenen (Schneedruck, Schneegleiten, Schneeverwehung) den Komplex der Schneeprozesse.
„Unter einer Lawine sind Schneemassen zu verstehen, die bei raschem Absturz auf steilen Hängen, in Gräben und ähnlichem infolge der kinetischen Energie oder der von ihnen verursachten Luftdruckwelle oder durch ihre Ablagerung Gefahren oder Schäden verursachen können.“
Diese Definition nach dem Forstgesetz von 1975 (§99 (2)) beschreibt Lawinen also als gleitende, fließende oder rollende Schneemassen oder als aufgewirbelte Schneewolken, welche durch morphologische und kinetische Merkmale gekennzeichnet sind.
Das Einzugsgebiet einer Lawine wird in das Abbruchgebiet, die Sturzbahn und das Ablagerungsgebiet unterteilt.
Nach der Form des Abbruches unterscheidet man:
Nach der Art der Bewegung werden
Je nachdem, ob der Anbruch in der Schneedecke oder auf dem Untergrund erfolgt, spricht man bei der Schneebrettlawine von einer Ober- oder einer Bodenlawine. Während also dem Entstehungsmechanismus nach zwischen Lockerschnee- und Schneebrettlawinen unterschieden wird, spricht man von einer Flächenlawine, wenn die Schneemassen flächig abgleiten und von einer Runsenlawine, wenn diese sich in einem Graben (Tobel) bewegen.
Trockener Schnee führt zur Trockenschneelawine, nasser zur Naßschneelawine. Bei fließender Bewegung der Schneemassen kommt es zur Fließlawine, bei stiebender zur Staublawine. Hat die Fließlawine einen hohen Wassergehalt, so kann sie bis zum Boden durchreichen und dessen Bestandteile mitnehmen. In diesem Falle wird sie zur – meist im Frühjahr auftretenden – Grundlawine.
Ursachen für die Auslösung von Lawinen sind extreme Neuschneefälle, ein rascher Temperaturanstieg, die Schneeverfrachtung durch Wind, die Steilheit des Geländes und die Wirkung der Vegetation. Ein wichtiges Phänomen ist die von verschiedenen Witterungsfaktoren abhängige Metamorphose der Schneekristalle in der Schneedecke. Neben der Selbstauslösung kommen auch Wildwechsel und der Mensch als auslösender Faktor (Schitourismus, Schibergsteigen) in Betracht.
In Österreich stoßen ca. 5.800 Lawinen in den Dauersiedlungsraum vor. Die Schwerpunkte der Gefährdung liegen in Vorarlberg, Tirol, Osttirol, Salzburg, Oberkärnten, der Obersteiermark sowie im südlichen Teil von Oberösterreich. Zahlreiche weitere Lawinengänge bedrohen die alpinen Schigebiete.
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