Die Linde dient zusätzlich auch als Werkstoff und zur Linderung von Menschenpein. Sie gilt im Volksmund auch als der Baum der Liebenden.
Das weiche Holz der Linde macht es zu einem bevorzugten Werkstoff für Schnitzer. Lange Zeit galt die Linde als „lignum sacrum“ , als „heiliges Holz“, denn viele Heiligenstatuen wurden aus diesem Holz geschnitzt. Aus dem biegsamen Lindenbast wurden früher Schnüre und Seile, Bogensehnen und Bindebast erzeugt. Die Germanen erzeugten aus dem Bast bereits Kleider. Die Lindenblüten wiederum werden von eifrigen Honigbienen bevorzugt. Lindenblütentee „lindert“ besonders zur Winterzeit Erkältungen, Schnupfen, Grippe, Husten und Bronchitis. Die Lindenkohle wiederum soll bei Erbrechen, entzündlichem Magen, Darmerkrankungen und Sodbrennen helfen. Die Kohle aus Lindenholz wurde früher aber auch als Schießpulver verwendet, diente zur Zahnmittelerzeugung und kommt heute noch als Zeichenkohle zum Einsatz.
In der Linde verehrten die Germanen Freya, die Göttin der Liebe und des Glücks, der Fruchtbarkeit und des guten Hausstandes. Als das Christentum immer mehr Fuß fasste, zerstörte man die alten Statuen der Freya- oder Gerichtslinde und ersetzte sie durch ein Marienbild. Wegen der Herzform der Blätter gilt der Baum auch heute unter Liebenden noch als „Liebesbaum“.
Auch das Gericht unter Linden ist in vielen Urkunden belegt. Man glaubte, die Linde könne bewirken, dass die reine Wahrheit ans Licht käme. Die Rechtssprechung unter Linden hat deshalb eine lange Geschichte, kommt in vielen Kulturen vor und wird selbst im Alten Testament erwähnt.