Mehr Platz für die Balz: Schwenden auf Almen schafft Lebensraum für Birkhähne
Im Rahmen des LIFE+ Projekts „Ausseerland“ der Österreichischen Bundesforste wurden auf der Schoberwiese im Toten Gebirge Latschen entfernt und damit bessere Lebensbedingungen für Birkhühner geschaffen.
Von Bergbauern als Weide und Wanderern als Erholungsort geschätzt, beherbergen Almweiden zahlreiche Pflanzen- und Insektenarten und sind wichtig für die Biodiversität im Gebirge. Doch viele Almen sind gefährdet zu verbuschen oder ganz zu zuwachsen. Daher führen die Bundesforste im Rahmen des LIFE+ Projekts Ausseerland gemeinsam mit den Almbauern vor Ort Schwendaktionen im Toten Gebirge durch, bei denen der Bewuchs teilweise entfernt wird, um die Almen als Kulturlandschaft und Lebensraum weiterhin zu erhalten.
Sommerfrische für Kühe, Schafe und Birkhühner
Eine dieser Schwendaktionen fand diesen Juli auf der Schoberwiese statt. Die Almfläche auf 1650m Seehöhe wird jeden Sommer als Weide für 16 Kühe und 40 Schafe genutzt. Das ist zu wenig Weidevieh, um das Vordringen der Latschen effektiv aufzuhalten. Denn neben Kühen und Schafen fühlen sich auch andere Tierarten auf Almen besonders wohl. Beim Raufußhuhnmonitoring im Rahmen des LIFE+ Projektes „Ausseerland“ im Frühjahr 2015 wurden fünf Birkhähne (Tetrao tetrix) auf der Schoberwiese gezählt. Für diese Art werden im Rahmen des LIFE+ Projekts eigene ökologische Korridore geschaffen, die intakte Lebensräume vernetzen und den genetischen Austausch zwischen den Raufußhuhn-Populationen sicherstellen.
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Gruppenbild mit allen fleißigen „Schwendern“.
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Weidende Schafe auf der Schoberwiese
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Die Latschen werden mit der Motorsäge umgeschnitten
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Die umgeschnittenen Latschen werden auf einen Haufen geworfen.
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Die Almfläche der Schoberwiese
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Birkhahn bei der Balz
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Mosaikartig geschwendete Fläche auf der Schoberwiese
Sehen und gesehen werden – freie Flächen für die Balz
Um die Population zu fördern, haben MitarbeiterInnen der Bundesforste gemeinsam mit den Almbauern mosaikartig den Bewuchs auf der Schoberwiese entfernt. Dabei wurden bestehende Weidelücken und -gänge zwischen den Latschen freigehalten bzw. erweitert. Das anfallende Gehölz wurde auf Haufen zusammengeworfen und wird nach einer Trocknungszeit von ein bis zwei Jahren verbrannt. Diese Arbeit schafft bessere Lebensbedingungen für das Birkwild, das freie Flächen für die Balz und halboffene zum Brüten braucht, und erhöht gleichzeitig auch das Futterangebot für andere Tierarten.
Ähnliche Schwendaktionen werden auf weiteren Flächen im Toten Gebirge und auf dem Steirischen Dachsteinplateau durchgeführt und nach einem neuerlichen Zuwachsen der Wiesen wiederholt, um die Artenvielfalt auf den Almen nachhaltig zu erhalten.
Das LIFE+ Projekt Ausseerland
Im Rahmen eines österreichweit einzigartigen EU-LIFE-Projekts werden auf rund 24.000 ha Natura-2000-Flächen im Gebiet des steirischen Dachsteinplateaus und des Toten Gebirges in den nächsten sechs Jahren umfangreiche Naturschutzmaßnahmen gesetzt und die Flächen ökologisch weiterentwickelt. Dabei stehen einerseits der Erhalt wertvoller Ökosysteme im Naturschutzgebiet – von alpinen Waldgesellschaften bis hin zu Gewässerverbesserungen in Talnähe – im Vordergrund. Erstmals werden auch aktiv die Lebensräume schützenswerter Tierarten, etwa der Raufußhühner, über die Grenzen von Siedlungs- und Wirtschaftsgebieten hinweg großräumig vernetzt.