Migrationshilfe für Steinkrebse
Durch den Einbau von Spezialrohren bei Bachläufen helfen die Bundesforste dem heimischen Steinkrebs, neue Lebensräume zu besiedeln.
Nicht nur die vom eingeschleppten Signalkrebs verbreitete Krebspest macht dem heimischen Steinkrebs zu schaffen. Auch die Besiedelung neuer Lebensräume wird ihm durch die Regulierung von Gewässern erschwert. Daher gehört er in Österreich bereits zu den gefährdeten Arten. Im Rahmen des LIFE+ Projekts Ausseerland wurden Spezialrohre eingebaut, die den kleinen Tieren die Erschließung neuer Gewässerabschnitte erleichtern sollen.
Steinkrebse auf Wanderschaft
Der Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) ist die kleinste europäische Flusskrebsart und bevorzugt saubere Bachläufe mit steinigem Substrat. Er erreicht Größen von acht bis zehn Zentimetern und wird bis zu 12 Jahre alt. Steinkrebse sind nachtaktiv. Tagsüber halten sich die Krebstiere in kleinen Höhlen unter Steinen und Wurzeln auf. Wenn die Population zu groß und nicht mehr genug Nahrung vorhanden ist, muss sich der Steinkrebs auf Wanderschaft begeben und neue Lebensräume suchen. Meist wandert er im Flusslauf, Steinkrebse können aber bei niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchte sogar einige Zeit außerhalb des Wassers überleben und so Hindernisse überwinden.
Ausflug mit Hindernissen
Heute sind viele Bachläufe reguliert, da sie durch etwaige Hochwässer Siedlungsraum oder Anlagen gefährden würden. Auch Forststraßen im Wald führen über Fließgewässer, die der heimische Steinkrebs bewohnt. Damit es nach starkem Regen zu keiner Überschwemmung der Straße kommt, werden die Gewässer meist durch Rohre unterhalb der Straßen durchgeleitet. Am Ende der Rohre kommt es oft zu steilen Abfällen, die für die Krebse ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Der Weg über Land und somit über die Forststraße ist für die Tiere meist zu anstrengend und nicht weniger gefährlich.
Spezialrohre erleichtern Ausbreitung der Art
Im Rahmen des LIFE+ Projekts Ausseerland werden daher an neun Plätzen gewöhnliche Rohrdurchlässe unter Forststraßen durch Spezialrohre mit eigens eingeschweißten Querbalken ersetzt. An den Querbalken bleibt Substrat hängen, die Rohre werden daher für die Krebse leichter passierbar. Zudem sind die Rohre ebenerdig mit dem Bachbett eingebaut, Abstürze werden durch Steinschlichtungen entschärft. Dem Steinkrebs wird damit der Weg unter der Forststraße erleichtert und er kann so auch neue Lebensräume erschließen. Damit leisten die Bundesforste einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser Art.