Die Nachfrage nach Biomasse aus dem Wald, dem wichtigsten erneuerbaren Energieträger in Österreich, ist hoch: Zurzeit wird die unvorstellbar große Menge von 20 Millionen Kubikmeter Holz für die thermische Verwertung genutzt.
Im Jahr 2020 wird voraussichtlich der Bedarf an Holzchips und -pellets um drei Millionen Kubikmeter, also um zirka ein Siebtel vom aktuellen Verbrauch, gestiegen sein. Aber wie nachhaltig ist eigentlich die Entnahme von Biomasse aus dem Wald?
Bäume benötigen zur Produktion von Biomasse neben Licht und Wärme, Kohlendioxid und Wasser eine Reihe von Nährstoffen und Spurenelementen aus dem Boden. Anders als auf landwirtschaftlich genutzten Flächen wird der Boden im Wald in der Regel nicht gedüngt oder bearbeitet. Die Ernährung des Waldes erfolgt daher ausschließlich aus dem Nährstoffvorrat des Bodens sowie aus Nährstoffeinträgen aus der Luft oder mit dem Hangwasser (Diagramm). Mit jeder Nutzung werden dem Waldboden wichtige Nährstoffe entzogen. Man muss bedenken, dass diese Nährstoffe erst im Verlauf des oft mehrere Jahrtausende dauernden Bodenbildungsprozesses für die Bäume verfügbar wurden.
Faktoren einer Nährstoffbilanz für einen Waldstandort
Kann also Biomasse produziert werden, ohne die Nährstoffreserven des Waldbodens zu erschöpfen und ohne die ökologische Nachhaltigkeit aufzugeben? Dieser Frage ging das BFW in einer Holz- und Biomassenaufkommensstudie nach. Die Ergebnisse zeigen: Jein! Werden nur die Stämme ohne bzw. mit Rinde entnommen, soll nur auf knapp zwei Prozent bzw. neun Prozent der untersuchten österreichischen Standorte die Nutzung „unterbleiben“; auf dem weitaus überwiegenden Anteil der Standorte ist sie nachhaltig.
Anders ist eine Intensivierung zu bewerten, da zusätzlich zum Stamm auch Äste, Reisig und Nadeln entnommen werden. Diese Teile enthalten wesentlich mehr Nährstoffe als Holz, deshalb wurde diese Nutzung auf 23 Prozent der Waldfläche mit „soll unterbleiben“ bewertet. Auf den weniger gut ausgestatteten Waldstandorten käme es zu Nährstoffmängeln und Abbau der -reserven, was dem Konzept der Nachhaltigkeit entgegen steht.
Nachhaltig nutzen: Auch Biomasse entzieht dem Waldboden Nährstoffe
Kurzumtriebsplantagen
Die Bedeutung von Biomassegewinnung aus Kurzumtriebsplantagen hat in den letzten Jahren zugenommen. Die Auswahl gut geeigneter, rasch wachsender Baumarten und geeigneter Standorte beugen Forstschutzproblemen und Bodenverschlechterung vor