Vom österreichischen Wald wird sehr viel erwartet. Er soll genügend Holz als nachwachsenden Rohstoff und Energieträger für expandierende Märkte liefern während er unsere Täler vor Lawinen, Steinschlag, Muren und anderen Naturgefahren schützen soll. Gleichzeitig ist er ein Hort biologischer Vielfalt, der möglichst ungestört bleiben soll und er soll zum Klimaschutz beitragen indem er große Mengen an Kohlenstoff speichert. Er ist beliebter Erholungsraum und Kernelement jener Landschaft, deren Schönheit alljährlich Millionen Touristen nach Österreich lockt.
All das soll der Wald „nachhaltig“ erbringen, das heißt gleichzeitig, überall und auf ewige Zeiten. Damit dies bewerkstelligt werden kann bedarf es eines ausgeklügelten Konzepts und raffinierter Instrumente zur Realisierung.
Sechs Komponenten spielen zusammen um nachhaltige Waldbewirtschaftung in Österreich zu bewerkstelligen:
1. Ein breit getragenes Bekenntnis zur umfassenden Nachhaltigkeit im Wald.
2. Ein solider gesetzlicher Rahmen.
3. Eine effiziente institutionelle Architektur.
4. Ein gut balanciertes Finanzsystem.
5. Systematische Bürgerbeteiligung in Politikentwicklung und –umsetzung.
6. Ein kluges Monitoring- und Informationssystem.
Österreich bekennt sich klar zu dem im Rahmen der FOREST EUROPE Ministerkonferenz (http://www.foresteurope.org/) entwickelten Nachhaltigkeitsverständnisses für den Wald und hat dieses sogar gesetzlich verankert.
In Österreich besteht daher der klare Anspruch, alle Aspekte des Waldes nachhaltig zu entwickeln. Das Konzept ist nicht statisch sondern wird laufend vertieft und weiterentwickelt. Die von den FOREST EUROPE Staaten beschlossenen „Gesamteuropäischen Kriterien und Indikatoren für nachhaltige Waldbewirtschaftung“ geben Orientierung für die Politikgestaltung zum Thema Wald in Österreich und bilden den inhaltlichen Rahmen für Erhebungen und Berichterstattung. Sie sind Bezugspunkt für den Österreichischen Walddialog (http://www.bmlfuw.gv.at/forst/walddialog.html) und thematischer Rahmen für den Österreichischen Waldbericht (http://www.bmlfuw.gv.at/publikationen/forst/waldbericht.html).
Das Österreichische Waldprogramm (http://www.bmlfuw.gv.at/publikationen/forst/archiv/oesterreichisches_waldprogramm.html) ist nach 7 waldpolitischen Handlungsfeldern gegliedert, welche sich von den 6 „Gesamteuropäischen Kriterien für nachhaltige Waldbewirtschaftung“ der FOREST EUROPE Ministerkonferenz ableiten. Das siebente Handlungsfeld „Österreichs internationale Verantwortung für nachhaltige Waldwirtschaft“ wurde zusätzlich aufgenommen, weil es für ein Wald- und Holzland wichtig ist, das internationale Umfeld für den Wald aktiv mitzugestalten. Zudem wurden die gesamteuropäischen Indikatoren um österreichspezifische erweitert, um Nachhaltigkeit noch präziser gestalten zu können.
Das Nachhaltigkeitskonzept für Österreichs Wald ist daher auf letztem Stand, wird laufend verfeinert und ist in den Köpfen und Prozessen, die für die Erhaltung und Bewirtschaftung des Waldes maßgeblich sind, fest verankert.
In Österreich ist nachhaltige Waldbewirtschaftung aber nicht allein von Staats wegen vorangetrieben. Es sind vor allem die vielen privaten Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen, die für den Zustand von achtzig Prozent des österreichischen Waldes verantwortlich zeichnen. Dies sind zum großen Teil Familienbetriebe, wo der Wald von Generation zu Generation weitergegeben wird. Ein zentraler Faktor für den Erfolg aller Bemühungen, Nachhaltigkeit im Wald voranzutreiben, ist daher die Motivation der Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen.
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