Natur-Jubiläum: 10 Jahre Biosphärenpark Wienerwald
2005 wurde der Wienerwald von der UNESCO als einer von weltweit mehr als 600 Biosphärenparks anerkannt. Von Beginn an sind die Österreichischen Bundesforste als größter Grundbesitzer im Wienerwald an der Erhaltung und Weiterentwicklung dieser Modellregion für nachhaltige Entwicklung beteiligt.
Mit dem wachsenden „Speckgürtel“ rund um Wien entstand um die Jahrtausendwende die Idee, die „Grüne Lunge Wiens“ unter Schutz zu stellen und eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung zu schaffen. Von den Ländern Wien und Niederösterreich wurde dabei das Modell des Biosphärenparks angestrebt. In Zusammenarbeit mit den Bundesforsten, die etwa ein Drittel der 105.645 Hektar großen Fläche in den Biosphärenpark einbringen, wurden geeignete Flächen festgelegt, die als Kernzonen der natürlichen Waldentwicklung den Vorrang geben und in denen keine forstliche Nutzung stattfindet. Von den insgesamt 37 Kernzonen sind 21 auf Bundesforste-Flächen. In den Pflegezonen – sie machen ungefähr 20 Prozent der Gesamtfläche aus – gilt es, die bestehende Kulturlandschaft zu erhalten. Die restlichen 75 Prozent sind sogenannte Entwicklungszone. Hier soll sich die regionale Wertschöpfung nachhaltig etablieren.
Die Bundesforste als Partner im Biosphärenpark
Von Beginn an waren die Bundesforste aktiv im Rahmen eines Leistungsvertrags mit dem Land Niederösterreich in das Management des Biosphärenparks eingebunden. Innerhalb des Forstbetriebs Wienerwald arbeitet ein Bundesforste-Team eng mit dem Biosphärenpark Wienerwald Management zusammen. Zu den Aufgaben dieses Teams gehören unter anderem die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, das Naturraummanagement sowie die Durchführung von Forschungsprojekten auf den ÖBf-Flächen im Wienerwald.
Vielfältiges Angebot für BesucherInnen
Ein wichtiger Teil ist die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Derzeit führen die ÖBf-NaturführerInnen jährlich ca. 5000 Personen – von Senioren über Kindergärten bis zu Firmen – durch den Wienerwald. Das Programm umfasst Themenführungen – etwa zum Lebensraum Wasser, zu besonderen Waldbewohnern wie Haselmaus und Fledermaus oder zur Bedeutung von Totholz für den Wald. Außerdem werden Teambuildings, Waldferienwochen und die Durchführung von Kindergeburtstagen angeboten. Ein Meilenstein in der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit war die Entwicklung des Wild.Live(!)-Mobils, einer mobilen Waldschule, mit der Waldwissen auch unabhängig vom Standort vermittelt werden kann. Ebenfalls mobil ist das von Bundesforsten und Biosphärenpark Management kreierte Biosphärenpark-Spiel, mit dem in Schulen die Funktion des Biosphärenparks auf spielerische Weise vermittelt wird. Das Biosphärenparkspiel wurde sogar als österreichisches Dekadenprojekt in der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2005-2014 ausgezeichnet.
Verantwortung für die Natur
Als Naturraummanager im Wienerwald ist es die Aufgabe der Bundesforste, im Wirtschaftswald eine möglichst hohe Lebensraumqualität für Fauna und Flora zu sichern. Daher bringen sie sich in unterschiedlichen Projekten ein. So hat etwa das Neobiota-Management zum Ziel, die regionale Bevölkerung über gebietsfremde Pflanzen- und Tierarten zu informieren und dort, wo es sinnvoll ist, diese zurückzudrängen, da sie heimische Arten gefährden. Für die Erhaltung und den Schutz von Wiesen setzen sich die Bundesforste ebenso ein, wie die Einrichtung von Streuobstwiesen, die eine wichtige Lebensgrundlage für zahlreiche Tierarten sind. In den Kernzonen, in denen keine forstliche Nutzung stattfindet, wird die Veränderung der Natur regelmäßig dokumentiert und beobachtet, wie die „Urwälder von morgen“ entstehen.
Forschung als Grundlage für nachhaltige Bewirtschaftung
Seit der Gründung des Biosphärenparks wurden auch zahlreiche Forschungsprojekte gemeinsam mit Partnern, wie der Universität für Bodenkultur (BOKU), durchgeführt. Ziel dieser Projekte ist es vor allem, Erkenntnisse für die nachhaltige Bewirtschaftung des Wienerwaldes abzuleiten. So wird in einem Projekt untersucht, welchen Einfluss unterschiedliche Lichtverhältnisse auf die Naturverjüngung von Buchen und Eichen haben. Aus den Ergebnissen sollen Rückschlüsse für die Weiterentwicklung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung in Buchen- und Eichenwäldern gezogen werden. In dem Projekt „ADAPT“ wird der Einfluss des Klimawandels auf die Wälder im Biosphärenpark Wienerwald erforscht. Dabei wurden unterschiedliche Klimaszenarien entwickelt und darauf abgestimmte Waldbaumaßnahmen abgeleitet. Nun wird auf Testflächen untersucht, wie sich die traditionelle und die neue Managementmethode auf die Entwicklung des Waldes auswirken.
Buntes Programm im Jubiläumsjahr
Das runde Jubiläum wird im Biosphärenpark mit zahlreichen Aktionen begangen. Zu den Highlights gehörten der Biosphärenpark Cup Anfang Mai sowie Tag der Artenvielfalt am 13. Juni in Breitenfurt, an dem der Geburtstag auch offiziell gefeiert wurde.
Nähere Informationen unter www.bundesforste.at/biosphaerenpark