Samenspende für bunte Blumenwiesen
(23.6.2015) | naturschutzbund | und Österreichische Bundesforste starten Pilotprojekt zur Verbreitung von artenreichen und standorttypischen Blumenwiesen.
Löwenzahn und Hahnenfuß – was noch? Artenreiche Blumenwiesen werden immer seltener. Damit die in unseren Wiesen lebenden Tiere und Pflanzen wieder mehr geeignete Lebensräume vorfinden, muss der Artenverarmung dringend gegengesteuert werden – und zwar am besten mit heimischen Wildpflanzen. Diese haben sich über Generationen hinweg an die Klima- und Standortbedingungen vor Ort angepasst. Daher sollten Blühmischungen immer regionales Saatgut und kein gebietsfremdes enthalten. Doch Saatgutmischungen aus dem Handel können diesen Anforderungen kaum gerecht werden. Bundesforste und Naturschutzbund haben deshalb im Rahmen der Initiative NATUR VERBINDET* ein Pilotprojekt gestartet. Bunte Blumenwiesen mit ihren lokaltypischen Arten werden dabei zu „Spendern“ für nahe gelegene artenarme Flächen.
Gemähte Pflanzen als Samenspender
Einen alten Baum verpflanzt man nicht. Aber auch Blumensamen bleiben gerne in „ihrer“ Region. Sie haben über Generationen gelernt, mit den Bedingungen vor Ort optimal umzugehen. Daher unterscheidet sich eine Pflanze im Montafon von einer Pflanze in der pannonischen Tiefebene, auch wenn beide zur gleichen Art gehören. Um die Standortbedingungen möglichst gut zu berücksichtigen und damit beste Wuchsergebnisse zu erzielen, haben Experten von Naturschutzbund und Bundesforsten nun im ÖBf-Nationalparkbetrieb Donau-Auen einen Versuch gestartet, bei dem eine artenreiche Wiese gemäht wird und die gemähten Pflanzen auf einer nahegelegenen Brachfläche verstreut werden. Die Samen gelangen so auf natürlichem Weg in die Erde und können sich zu starken Pflanzen entwickeln.
Die Vorteile dieser Methode:
- Bessere Anwuchsergebnisse
- Robustere Pflanzen und weniger Ausfälle; Diese Pflanzen überstehen Stresssituation wie Schädlingsbefall oder extreme Witterungsverhältnisse wesentlich besser.
- Erhalt und Förderung der Biodiversität
- Kürzere Transportwege
Eine vielfältige und bunte Wiese mit gesunden Pflanzen wird so bereits im nächsten Frühjahr das bisher brachgelegene Feld erblühen lassen und damit Bienen, Hummeln und Co. eine Heimat bieten.
*NATUR VERBINDET ist eine Initiative des Naturschutzbundes, die sich gemeinsam mit den Österreichischen Bundesforsten und vielen weiteren Partnern für mehr Blühflächen in der Kulturlandschaft einsetzt. Mehr Informationen zur Kampagne und auch zur Verbreitung von standorttypischen Blumenwiesen gibt es online auf www.naturverbindet.at.