X
Title
Caption
mehr erfahren
 
Vorbeugen ist besser als bekämpfen

Schadereignisse im Wald begünstigen den Borkenkäfer

Neben dem Aufbau gesunder, arten- und strukturreicher Mischbestände ist die Waldhygiene im Nadelholz dominierten Beständen von größter Bedeutung. Das bedeutet, dass vor allem in anfälligen Fichtenreinbeständen darauf zu achten ist, dass so wenig bruttaugliches Material wie möglich im Wald belassen wird. Die rechtzeitige Aufarbeitung und der rasche Abtransport des Holzes aus dem Wald sind immer die wirksamsten und kostengünstigsten Maßnahmen.

 

Klein vor Groß, Sonnseiten vor Schattseiten

Die Prioritäten werden aufgrund der Anfälligkeit gesetzt. Dabei geht Nadelholz vor Laubholz, Einzelwürfe vor Nesterwürfen vor Flächenwürfen vor. Daraus resultierend sind Kleinflächen vor Großflächen den Vorzug zu geben. Bei Kleinflächen ist der Anteil gesunder und noch befallstauglicher Bäume rundherum höher und muss daher geschützt werden. Daher soll auch befallenes Holz vor unbefallenem Holz aufgearbeitet werden, um den Ausflug der Käfer zu verhindern. Die Wasserversorgung spielt eine große Rolle. Schlecht wasserversorgte Bäume haben geringere Abwehrkräfte gegen den Borkenkäfer und werden somit auch eher befallen. Daher beginnt man bei der Schadholzaufarbeitung bei Lagen, welche Sonnenexponiert sind und daher schneller austrocknen. Zusätzlich ist zu achten, das Bruchholz vor Wurfholz geerntet wird. Bei geworfenen Bäumen ist zumeist noch eine Wasserversorgung vorhanden. Um die Schutzwirkung des Waldes nicht zu gefährden, sollen Schutzwälder prioritär behandelt werden.

 

Erkennungsmerkmale

Während dem ersten Befallsstadium, wo sich der Käfer in den Stamm einbohrt, ist eine Bohrmehlansammlung auf Rinde, Stammfuß und umliegender Vegetation zu beobachten. Weiters sind kreisrunde Einbohrlöcher (ca. 3 mm) in der Rinde zu finden. Solche befallenen Bäume sollen so schnell wie möglich entfernt werden. Zwei bis drei Wochen später wird die Brut angelegt. Am Baum ist frischer Harzfluss, Spuren von Spechttätigkeit und vergilbte Nadeln, am Boden sind abgefallene grüne Nadeln zu finden. Hat der Baum eine grüne Krone, ist die Rinde jedoch bereits abgefallen, haben die Käfer den Baum bereits verlassen und Nachbarbäume besiedelt. Abgestorbene und verlassene Käferbäume können im Bestand belassen werden, da das Entfernen nicht zur Bekämpfung beiträgt, das Stehenlassen sich jedoch positiv auf die Artenvielfalt – Biodiversität – auswirkt und auch Lebensraum für natürliche Gegenspieler bietet.

 

50 – 60 % grüne Krone bei Fichte und Tanne

Bei Fichten und Tannen, welche vom Eisbruch geschädigt wurden, sollten zumindest 50 – 60 % an grüner Krone erhalten sein, um im Bestand stehen zu bleiben. Bei Kiefer ist dieser Wert höher anzusetzen. Bei Laubholz ist aufgrund der besseren Regenerationsfähigkeit nach teilweisen Kronenschäden und auch wegen der oft geringwertigen Sortimente ein größerer Spielraum in der weiteren Bewirtschaftung.

 

Auf die persönliche Schutzausrüstung achten –SVB unterstützt mit Zuschuss

Bei der Aufarbeitung des Schadholzes ist besonders auf die Arbeitssicherheit und die persönliche Schutzausrüstung zu achten. Dabei werden die Waldbesitzer jetzt durch die SVB unterstützt. Beim Kauf einer persönlichen Schutzausrüstung in Schadgebieten im Wert von mindestens € 110, gewährt die SVB eine Unterstützung von € 60. Die genaue Vorgehensweise und Voraussetzungen können unter www.lko.at sowie unter www.svb.at nachgelesen werden. Unterstützung und Informationen zur Aufarbeitung und Vorbeugung erhalten sie auch bei Ihrem Berater sowie Waldhelfer des Waldverbandes.

 

Weitere Informationen

In den Landwirtschafstkammern steht die Broschüre „Borkenkäfer – Vorbeugung und Bekämpfung“ kostenlos zur Verfügung.

Zusätzliche Informationen finden Sie hier:

borkenkaefer.at

waldbauberater.at

waldwissen.net