Die Österreichische Waldinventur ist das größte Monitoringprojekt des BFW, ihre Ergebnisse bieten seit über 50 Jahren Entscheidungshilfen für Holzindustrie, Forstpraxis, Politik und Verwaltung.
Politische Herausforderungen wie das Kyoto-Protokoll zur Reduktion von Treibhausgasen und der steigende Informationsbedarf von Bund, Land und Bezirke zum Ökosystem Wald und Ressource Holz erfordern die Grundlagenarbeit der Österreichischen Waldinventur (ÖWI). Denn mit dem aufwendig gewonnenen Datenmaterial kann sie Auskunft über den Zustand unserer Wälder als Gesamtökosystem geben. Die Österreichische Waldinventur ist das größte Monitoringprojekt des Waldforschungszentrums BFW, ihre Ergebnisse bieten seit über 50 Jahren Orientierungs- und Entscheidungshilfen für Holzindustrie und Forstpraxis sowie Forstpolitik und Verwaltung. Seit 1961 führt die ÖWI Erhebungen zum Zustand und Veränderungen des Ökosystems Wald durch. Die Ergebnisse der Periode 2007/09 sind die siebente Auswertung. Im Laufe der Zeit hat die ÖWI immer mehr ökologische Parameter in ihr System eingebaut und ist damit heute in der Lage, eine umfassende Evaluierung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung durchzuführen.
Nach dem 2. Weltkrieg hat die österreichische Waldinventur erstmals ihre Arbeit aufgenommen, um sich zunächst den Fragen der ökonomischen Nutzbarkeit des Waldes zu stellen. Darunter fielen Faktoren wie die Waldfläche, der Holzvorrat und dessen Nutzung. Mit der zunehmenden Bedeutung der ökologischen Nachhaltigkeit und der völkerrechtlichen UN-Konvention (Kyoto-Protokoll 1997, Biodiversitätskonvention 1992) rückten die Bereiche Biodiversität, Waldzustand, Verbiss durch Wildtiere, die Schutzfunktion des Waldes und Fragen zum Thema Klima und Speicherung von Treibhausgasen in den Vordergrund. Der Ansatz, dass jeder Baum persönlich gezählt werden sollte, konnte bald nicht mehr geleistet werden und so stieg man 1961 in Österreich auf das stichprobenartige Verfahren um. Nun musste man sich neuen Fragen stellen: Wie wählt man die Probeflächen aus, um ein repräsentatives Ergebnis zu erzielen? Das statistische Design hat sich in den letzten Jahrzehnten im Laufe von sieben Erhebungen mithilfe der Satelliten- und Digitaltechnik aktualisiert und dadurch erheblich verändert.
Die Waldfläche in Österreich ist seit den 60er Jahren um 300.000 Hektar (ha) größer geworden und beläuft sich derzeit auf 3,99 Millionen ha. Gründe dafür liegen in der Wiederaufforstung der Wälder und dem Trend zur Naturverjüngung. Auch der Vorrat an Holz hat sich vermehrt: Mit 1135 Millionen Vorratsfestmeter (Vfm) hat er seit 1992/96 um 147 Millionen Vfm kontinuierlich zugelegt. Dabei fällt der Anteil der Erntefestmeter (Efm) aufgrund der Baumrinde und der nicht verwertbaren Baumreste insgesamt um 25 Prozent geringer aus. Der Schutzwald (Bergwald zum Schutz der Talbewohner und von Infrastruktur) nimmt ungefähr 20 Prozent der Gesamtwaldfläche ein.
Der Zuwachs hat seit 2000/02 etwas abgenommen und beträgt 30,4 Millionen Vfm. Einen statistischen Sprung gibt es in der Nutzungsentwicklung: War zwischen 1992/96 und 2000/02 ein leichter Abwärtstrend festzustellen (19,5 Millionen Vfm und 19 Millionen Vfm), stieg zwischen 2000/02 und 2007/09 der Anteil vom genutzten Holz auf 26 Millionen Vfm. Österreichs Forstwirtschaft arbeitet immer noch nachhaltig: Nur rund 85 Prozent des jährlichen Zuwachs werden genutzt.