Was versteht man unter Wildbächen?
Unter einem Wildbach versteht man nach der Definition des österreichischen Forstgesetzes 1975 folgendes:
„Ein Wildbach ist ein dauernd oder zeitweise fließendes Gewässer, das durch rasch eintretende und nur kurze Zeit dauernde Anschwellungen Feststoffe aus seinem Einzugsgebiet oder aus seinem Bachbett in gefahrdrohendem Ausmaße entnimmt, diese mit sich führt und innerhalb oder außerhalb seines Bettes ablagert oder einem anderen Gewässer zuführt.“ (ForstG 1975 §99 Abs.1)
Somit sind Wildbäche in der Regel steile Gebirgsbäche, die manchmal stark anschwellen und große Mengen an Gesteinschutt, Geschiebe, Erdreich und Holz mit sich führen. Hauptcharakteristika von Wildbächen im Alpenraum sind das starke Gefälle und die durch Schneeschmelze oder heftige Gewitter innerhalb kurzer Zeit stark variierenden Abflusswerte. Wildbäche kommen seltener auch im hügeligen Flachland vor. Dort treten sie an steilen Hügelflanken auf und überwinden typischerweise keine große Höhendifferenz, weisen aber dafür häufig ein größeres Einzugsgebiet als Gebirgsbäche auf.
Das Einzugsgebiet eines Wildbachs ist die Fläche des von dem Wildbach und seinen Zuflüssen entwässerten Niederschlagsgebietes, sowie der Ablagerungsbereich des Wildbaches. In Österreich gibt es insgesamt rund 12.000 Wildbacheinzugsgebiete. Alle Einzugsgebiete in einem Bundesland sind in einer Verordnung der/des jeweiligen Landeshauptfrau/-mannes aufgelistet.
Ein Wildbach kann grob in drei Abschnitte eingeteilt werden:
Zu den wichtigsten Gefahren in den Einzugsgebieten von Wildbächen zählen Hochwasser, Muren sowie der massenhafte Transport von Steinen, Schotter, Schlamm („Geschiebe“) und Holz („Wildholz“). Hochwasser entsteht durch extreme Niederschläge, die in Wildbacheinzugsgebieten zu einem raschen Anstieg des Wasserabflusses und dadurch zu Überschwemmungen in den Talschaften führen. Entsprechend der Geologie in den Einzugsgebieten kann ein Hochwasserereignis durch die Kraft des abfließenden Wassers große Massen an Feststoffen abtragen („Erosion“), als Geschiebe durch den Wildbach transportieren und auf dem Schwemmkegel ablagern. Bei extremen Geschiebetransportereignissen kann es in steilen Wildbächen zur Bildung von Muren kommen.
Weitere Informationen:
10 Jahre Schutzwaldplattform Steiermark |
Naturgefahren |