2010, im Internationalen Jahr der Artenvielfalt, wurden die Wildobstbäume zum „Baum des Jahres“ gewählt. Zahlreiche Wildobstbäume, wie die Schneebirne, der Wildapfel oder der Speierling sind in Österreich stark gefährdet.
Wann spricht man von einem Wildobstbaum? Wie wird er zum Kulturobstbaum abgegrenzt? All jene Obstbäume, die sich ohne direkten oder indirekten Einfluss des Menschen über längere Zeiträume hinweg in einem bestimmten Gebiet entwickelt und dort auf Dauer Fuß gefasst haben, bezeichnet man als Wildobstbäume. Im Einzelnen ist die Abgrenzung zwischen Kulturobstbäumen und Wildobstbäumen aber nicht immer einfach. Ein wichtiges Kriterium ist dabei die Entfernung des jeweiligen Baumes von verwandten Kulturarten.
Es gibt eine Vielzahl von Wildobstbäumen. Manche sind stärker gefährdet, andere weniger stark. Drei der wichtigsten und am stärksten gefährdeten Wildobstbäume sind:
Stellvertretend für die Wildobstbäume sollen im Folgenden der Holz- bzw. Wildapfel und die Schneebirne vorgestellt werden. Beide sind auf der „roten Liste“ mit „stark gefährdet“ eingestuft.
Holzapfel (Malus sylvestris):Der Holzapfel ist ein Wildapfel und vermutlich die Stammform des Kulturapfels. Er kommt sowohl als Strauch (ca. drei bis fünf Meter) als auch als sommergrüner Baum (bis zu zehn Metern Höhe) in ganz Europa bis Vorderasien vor. In den Alpen kommt er bis in 1.100 Meter Höhe vor, bevorzugt jedoch Auengebiete (z.B. Donau-Auen) und Waldränder, da er nährstoffreiche, feuchte und basenreiche Lehm- und Steinböden benötigt. Als Produzent begehrter Wildäsung wird er manchmal auch angepflanzt.
Auf Grund des hohen Gehaltes an Gerbstoffen, die in den kleinen „verschrumpelten“ Holzäpfeln enthalten sind, sind Wildäpfel weniger wohlschmeckend als Kulturäpfel. Sie können jedoch als Zusatz für Marmeladen verwendet werden und dienen verschiedenen Pflanzenfressern, wie zum Beispiel dem Dachs als Nahrung. Des Weiteren schätzen besonders Höhlenbrüter wie der Steinkauz die relativ häufig auftretenden Stammhöhlen und -löcher als Brutstätte. Fledermäuse nutzen die Höhlen wiederum als Tagesquartier.
Schneebirne (Pyrus nivalis):
Die Schnee-Birne ist ein kleiner, sommergrüner Baum der sich durch seine dauerhaft filzig-behaarten Blätter und seine dunkel- blutrote Herbstverfärbung kennzeichnet. Sie wird acht bis 15 Meter hoch und reift erst spät im September/Oktober. Von der Tatsache, dass ihre Früchte erst nach den ersten Frösten essbar werden leitet sich auch ihr Name „Schneebirne“ ab. Sie kommt in Südeuropa sowie im südlichen Mitteleuropa bis hin nach Kleinasien vor. Sie wächst stets in der Nähe von teils aufgelassenen Wein- oder Obstgärten und an trockenen, sonnenexponierten Standorten mit kalkreichen Böden. In allen von ihr besiedelten Biotopen ist die Zahl der Schneebirne so stark rückläufig, dass sie konsequent unter Schutz gestellt werden muss.
Ähnlich wie beim Wildapfelbaum sind die Früchte der Schneebirne zwar essbar, aber weniger wohlschmeckend als die der Kulturbirnenarten. Die Frucht der Schneebirne hat keine ökonomische Bedeutung, ist jedoch als Wildäsungspflanze im Bereich des Waldrandes für die Jagdwirtschaft von Bedeutung.
Weitere Informationen zum Beispiel unter himmel.at, bfw.ac.at, waldwissen.net
Green Care WALD: Best Practice |
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