Im internationalen Jahr des Waldes wurde die Zirbe zum „Baum des Jahres“ ernannt.
Die Zirbe (botanisch: Pinus cembra), auch Arve genannt, ist ein immergrüner Nadelbaum der Wuchshöhen von 20 bis 30 Meter erreicht. Gemeinsam mit der Lärche bildet die Zirbe die hochalpine Waldform Arven-Lärchenwald sowie die Waldgrenze. Die Äste sind kurz und zeigen an den Enden nach oben. Die Rinde ist anfänglich grau und glatt und wird später bräunlich und geschuppt. Die anfangs grün violetten und im reifen Zustand rötlich-braunen Zapfen sind etwa sieben Zentimeter breit und zwölf Zentimeter hoch. Die Nadeln sind dunkelgrün und fünf bis acht Zentimeter lang und nur etwa einen Millimeter dick. Im Unterschied zur zweinadeligen Schwarz- und Weißkiefer ist die Zirbe fünfnadelig.
Die Entwicklung der Zirbe und ihr Wachstum gehen nur langsam voran. Es dauert 50 Jahre und mehr, bis eine Zirbe zu blühen beginnt. Die Zirbe trägt sowohl männliche als auch weibliche Blüten an einem Baum. Die Blütezeit ist von Mai bis Juli, wobei die Blüten nur im oberen Kronenbereich angesetzt werden. Die Samen reifen erst im zweiten Jahr. Die Zirbe wird 200 bis 400 Jahre alt, es kommt aber nur alle sechs bis acht Jahre zur Samenbildung. Die Zirbe steht in enger Lebensgemeinschaft mit dem Tannenhäher, dessen Hauptnahrungsquelle die Samen der Zirbe („Zirbelnüsse“) sind. Er ist maßgeblich an einer natürlichen Verjüngung der Bestände beteiligt, denn er legt zahlreiche Vorratsverstecke mit Zirbensamen an. Allerdings wachsen aus etwa 20 % der versteckten Sämlinge Keimlinge, da sie der Tannenhäher im Winter nicht wieder findet.
Das Zirbenholz wurde früher im Alpenraum häufig zum Bau von Hütten und Häusern verwendet. Es duftet angenehm, ist zäh und sehr dauerhaft und dient somit auch dem Möbelbau. Auch Schindeln und Kunst-Schnitzereien werden häufig aus Zirbenholz gefertigt.
Die positiven Wirkungen des Zirbenholzes auf den menschlichen Organismus können durch medizinische Untersuchungen belegt werden. So verschafft ein Bett aus Zirbenholz einen erholsamen und gesunden Schlaf, wobei die Herzfrequenzrate gesenkt wird oder vegetative Erholungsprozesse beschleunigt werden. Das Nervensystem beruhigt sich und durchschnittlich 3.500 Mal weniger muss das Herz dann täglich schlagen was eine nachhaltige gesundheitliche Schonung mit sich bringt!
Die Samen der Zirbe („Zirbelnüsse“) sind wohlschmeckend und bestehen bis zu 70 Prozent aus Öl und 20 Prozent aus Eiweiß. Auch der „Zirbengeist“ ist eine Spezialität: Dabei werden in Schnaps mehrere Wochen lang Zirbenzapfen eingelegt.
Besonders wertvoll ist ein dichter und gesunder Zirbenwald auch, da er vor Lawinen und Überschwemmungen einen hervorragenden Schutz bietet.
Die europäischen Zirbenbestände befinden sich in den Alpen und in den Karpaten. In Österreich befinden sich bedeutende Vorkommen in den Hohen Tauern, den Ötztaler Alpen und auf der Turracher Höhe. Zirbenwälder beginnen ab etwa 1.500 Meter Seehöhe, häufig aber erst ab 1.700 Meter. Oft gibt es Vergesellschaftungen mit der Lärche. Die Zirbe ist eine typische Lichtbaumart und bevorzugt sauer-humose Steinböden. Im alpinen Raum kommt sie bis auf Höhen um die 2.800 Meter vor, bevorzugt aber bis 2.000 Meter, wo sie die Wald- und Baumgrenze bildet. Die Zirbe ist empfindlich gegen Frosttrocknis, Kronenbruch durch nassen Frühjahrsschnee, Verbiss– und Fegeschäden. Sie wächst hauptsächlich an Kuppen, Felsen oder windgeschützten Bergrücken.
Zunächst fand auf Grund der positiven Eigenschaften des Zirbenholzes eine großräumige und schonungslose Abholzung von Zirbenwäldern statt. Erst durch Hochwässer und Lawinenkatastrophen setzte sich allmählich ein Umdenken in Richtung nachhaltige Bewirtschaftung der Zirbenbestände um. Gezielte Schutzbestimmungen und die geänderte Bewirtschaftungsweise haben bewirkt, dass diese Baumart in den Alpen wieder Fuß fassen konnte. Nichtsdestotrotz zählt die Zirbe zu den gefährdeten Nadelbaumarten vorallem wegen dem Verlust von geeigneten Lebensräumen, ihrem langsamen Wachstum und der seltenen Samenbildung.
Weitere Informationen finden Sie zum Beispiel unter zirbe.info, waldwissen.net, bfw.ac.at, bmlfuw.gv.at
Green Care WALD: Best Practice |
Forstökonomische Tagung |